Wien: Baustellensommer-Zwischenbilanz - Arbeiten der Wiener Linien schreiten voran

vonRedaktion Salzburg
JULI 26, 2024

Wien

Nur ein Netz, das laufend erweitert und saniert wird, kann täglich über zwei Millionen Menschen verlässlich durch die Stadt bringen. Die Wiener Linien nutzen die Sommerferien, um wichtige Modernisierungen durchzuführen. „Damit die Einschränkungen möglichst wenige Menschen betreffen, bauen wir in der Haupturlaubszeit, denn da sind 22 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs. Für jene, die den Sommer in Wien verbringen, bieten wir trotzdem ein dichtes Netz mit ausreichend Kapazitäten. Wir verstehen, dass die verlängerten Fahrzeiten mitunter unangenehm sind und wo es nötig und möglich ist, schärfen wir auch nach“, so Alexandra Reinagl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien. Die Bauarbeiten des Öffi-Unternehmens haben im März begonnen und schreiten in großen Schritten voran: Insgesamt 6.000 Meter Straßenbahngleise wurden 2024 bereits verbaut.

Ressourcenschonende Bauweise in der Wiedner Hauptstraße

Die bisherige Bilanz der umfangreichen Gleisarbeiten in der Wiedner Hauptstraße kann sich sehen lassen: Auf der Radialstraße in Wieden wurden von der Phorusgasse bis zur Floragasse schon 1.350 Meter Gleise verlegt und 180 Schienenverbindungen verschweißt. Die Grundlage für das neue Grüngleis ist ebenfalls vorbereitet und wartet auf die Bepflanzung. Klimaschonend ist auch die Baustelle an sich, denn für den Unterbau der neuen Schienen wurden schon 1.500 Kubikmeter Recyclingmaterial – größtenteils direkt von der Baustelle – verwendet. Der Einsatz von Recyclingbeton spart bei dieser Baustelle insgesamt 500 LKW-Fahrten ein.

Letztes Gleisbaudrittel auf der Universitätsstraße angebrochen

Neue Gleise bekommt derzeit auch die Universitätsstraße: Die Arbeiten befinden sich schon im letzten Drittel und werden im September fertiggestellt. Starkregenereignisse und ein Gasrohrgebrechen beim Großprojekt der Stadt Wien, bei dem die Universitätsstraße zu einem klimafitten Grätzl umgewandelt wird, wirkten sich jedoch auch auf den Bauplan der Wiener Linien aus. Ende September sind die Gleise der Linien 43 und 44 in ihrer finalen Lage für den direkten Umstieg zur künftigen U5 – dann können die Straßenbahnen wieder auf ihrer gewohnten Route zum Schottentor fahren.

Weichen für die Linie 12: Erster Abschnitt hat bereits Schichtende

Beim Bau der neuen Straßenbahnlinie 12 geht es zügig voran: 400 Meter nagelneue Gleise für die Linie 12 sind verlegt und die ersten Weichen sind eingebaut, die Straßenbahnlinie 2 kann seit Sonntag, den 21. Juli wieder wie gewohnt fahren. Weitere Weichen werden ab Montag, den 5. August im Bereich Bruno-Marek-Allee installiert. Während der Arbeiten wird die Linie O bis Praterstern kurzgeführt. Die Fertigstellung der Straßenbahnlinie 12 ist für Herbst 2025 geplant.

Öffi-Verbesserungen für die Donaustadt: Linie 27 und neuer Bahnsteig für Kagran

Ebenfalls ab Herbst 2025 wird die neue Linie 27 für eine zusätzliche Verbindung von der Donaustadt nach Floridsdorf sorgen. 900 Meter Gleise sind dafür schon verbaut, das Brückentragwerk bei Aspern Nord steht und die notwendigen Weichen im Bereich Zanggasse werden im August eingebaut. Der 26er wird deshalb ab Montag, den 5. August für zwei Wochen von der Josef-Baumann-Gasse nach Kagran umgeleitet. Die Ersatzbuslinie 26E verkehrt in dieser Zeit zwischen Kagraner Platz und Hausfeldstraße. Der Ersatzbus ist bequem mit der U1 erreichbar.

Nach dem Einbau der Weichen geht es in Kagran zur Sache: Nach 42 Jahren bekommt der Bahnsteig eine Verjüngungskur. Um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, konnte gemeinsam mit der Baufirma eine Verkürzung der Bauzeit um über eine Woche erwirkt werden. Die Arbeiten starten deshalb erst am 19. August und sind Ende November abgeschlossen. Während der Baustelle bleibt die U1 im gewohnten dichten Intervall in Betrieb, denn das Gleis Richtung Leopoldau wird tagsüber in Kagran durchfahren – gearbeitet wird nachts.

Ende Juli heißt es Halbzeit im U4-Tunnel

Reger Baustellen-Verkehr herrscht im Tunnel der U4 unter der vierspurigen Straße am Franz-Josefs-Kai. 200m³ Beton und 25 Tonnen Stahl wurden im Juli zwischen Schwedenplatz und Schottenring verbaut. Die neuen Tunnelträger sorgen für Stabilität, denn das Bauwerk ist über 45 Jahre alt und aufgrund der darüberliegenden Straße hohen Belastungen ausgesetzt. Ende Juli erreicht die planmäßig voranschreitende Baustelle die Halbzeit. Die Bauarbeiten dauern noch bis September, dann kann der durchgehende U4-Betrieb wieder aufgenommen werden.

100 Baustellen 2024: Nur wenige davon mit spürbaren Auswirkungen auf den Betrieb

Mit 28 Straßenbahnlinien auf einer Gesamtgleislänge von 672 Kilometern hat Wien das sechstgrößte Straßenbahnnetz der Welt und dort gibt es immer etwas zu tun. Immerhin umrunden die Wiener Öffis – 167 Linien sind es mit U-Bahn und Bussen gesamt – jeden Tag fünfmal die Erde und das hinterlässt Spuren. Insgesamt setzen die Wiener Linien 2024 an rund 100 Stellen Hammer und Bohrer an, aber nur ein Viertel der Arbeiten wirkt sich auf den Betrieb und somit auf die Fahrgäste aus. Von den meisten Modernisierungsarbeiten bemerken Fahrgäste wenig bis nichts. Wo möglich, arbeiten die Wiener Linien in der betriebslosen Zeit oder planen die Arbeiten so, dass sie den laufenden Betrieb nicht beeinträchtigen. Größere Gleiserneuerungen, einbauten von komplizierten Weichen- und Kreuzungsanlagen, Untergrunderneuerungen oder Tunnelträgersanierungen sind jedoch nur bei Unterbrechung des Betriebs möglich.

Effiziente Zusammenfassung mit anderen Baumaßnahmen in der Stadt

Die Öffis in Wien erweisen den Wiener*innen und Pendler*innen aus dem Umland seit Jahrzehnten treue Dienste und fahren zum Teil auf Infrastruktur, die vor über 100 Jahren gebaut wurde. „Wenn wir in Zukunft in Wien ein flächendeckendes Öffi-Netz in hoher Qualität anbieten wollen, bedeutet das auch laufend an mehreren Stellen in ganz Wien zu modernisieren. Überschneidungen versuchen wir zu vermeiden, ganz verhindern lassen diese sich aber nicht. Denn wichtige Instandhaltungsmaßnahmen können nicht warten“, betont Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich.

Die Wiener Linien planen Baustellen abgestimmt mit der Stadt Wien, der Stadtwerke-Gruppe und anderen Verkehrsunternehmen. Für noch mehr Effizienz werden in Wien mitunter mehrere Baustellen zu einer zusammengefasst. Heuer wird beispielsweise die Augartenbrücke, die den 31er zur Endstation Schottenring trägt, von der MA29 generalsaniert. Die Wiener Linien nützen diese Zeit, um die Gleisanlagen auf der Brücke zu erneuern. Diese Baustelle wird im September abgeschlossen sein. Und auch die notwendige Erneuerung der Gleise in der Wiedner Hauptstraße war Anlass für die umfassende Umgestaltung. So können effiziente Synergien geschaffen werden, die eine Verbesserungen für den öffentlichen Verkehr bringen und die Auswirkungen auf Anrainer*innen verringern.

Die Wiener Linien empfehlen ihren Fahrgästen ihre individuelle Route auf wienmobil.at oder in der WienMobil App zu planen. Einen genauen Überblick über sämtliche Maßnahmen gibt es auf: wienerlinien.at/baustelleninformation

Quelle: Stadt Wien

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