Graz: "AG VENATOR" - Weitere Festnahmen und Erkenntnisse

vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 28, 2025

Eine Woche nach den bundesweit durchgeführten Festnahmen und Hausdurchsuchungen in Zusammenhang mit teils vorurteilsmotivierten Straftaten ("Hate Crime") nahmen Polizisten nun weitere Tatverdächtige fest. Unterdessen werden auch immer mehr Hintergründe zur Motivlage der Tatverdächtigen bekannt.

Exakt eine Woche nach Bekanntwerden der umfassenden Ermittlungen unter Federführung der Staatsanwaltschaft Graz und des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark, nahmen Polizisten am heutigen Freitag (28. März 2025) zwei weitere Tatverdächtige in der Steiermark fest. Damit steigt die bisherige Bilanz der als "AG Venator" bezeichneten Arbeitsgruppe seit dem großangelegten Zugriff in sieben Bundesländern vergangene Woche auf bislang 20 Festnahmen und 28 Hausdurchsuchungen. 13 Tatverdächtige befinden sich nach wie vor in Untersuchungshaft. Hinsichtlich eines in der Slowakei festgenommenen Mannes wurde zudem bereits die Auslieferung nach Österreich beantragt. Auch die beiden nun festgenommenen Österreicher Anfang 20 werden nach ersten Einvernahmen fristgerecht in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert, wo in der Folge binnen 48 Stunden nach der Festnahme über deren Untersuchungshaft entschieden wird.

Gewaltfantasien als "kleinster gemeinsamer Nenner"
Unterdessen bestätigen bisherige Ermittlungen und Einvernahmen das Ausmaß der Brutalität, mit der die Täter gegen jene Opfer vorgehen, die unter bestimmten Vorwänden zu Treffpunkten gelockt wurden. Auch wenn erst ein Bruchteil der sichergestellten Beweismittel ausgewertet wurde, so zeigen Chatverläufe und Videos der Straftaten auf, was die einzelnen und auch ideologisch unterschiedlich veranlagten Tatverdächtigen im gemeinsamen Vorgehen gegen ihre Opfer eint: Der offensichtliche Spaß an roher Gewalt. Dabei führen Gruppendynamiken der arbeitsteilig agierenden jungen Täter zu einer zunehmend gefährlich werdenden Gewaltspirale, welche bis zum Tod führen kann. Neben Erniedrigungen unterschiedlicher Art stehen daher vor allem unterschiedlichste Delikte wie beispielsweise Körperverletzungen, Gefährlichen Drohungen, Nötigungen, schwerer Raub bis hin zum Mord-Versuch im Fokus der Ermittler. Zudem wird auch der strafrechtliche Tatbestand der kriminellen Vereinigung seitens der Staatsanwaltschaft geprüft.

Pionierarbeit: Opferaufruf bleibt aufrecht
Während sich der Großteil der bisherigen Tatverdächtigen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren überwiegend geständig zeigt, blieb es auf Seite der Opfer bei den bislang 17 namentlich bekannten Personen. Rund ein Drittel von ihnen wurden in Zusammenhang mit ihren zumindest homosexuellen Neigungen deswegen als Opfer auserwählt, weil sie nach Angaben der Tatverdächtigen als vermeintlich "leichte Beute" angesehen wurden. Bei den bislang bekannten heterosexuellen Opfern dürften auch rechtlich zulässige Treffen mit jüngeren Frauen der Grund für Straftaten gewesen sein. Dabei wurden diese Dates seitens der Tatverdächtigen (bewusst oder unbewusst) falsch interpretiert. Weitere Opfer haben sich bislang wohl aus Scham nicht bei der Polizei gemeldet, was die Ermittlungen auch hinsichtlich der Täter zusätzlich erschwert.

Opfer derartiger Straftaten genießen seitens der Ermittlungsbehörden besonderen Schutz, weshalb auch der Aufruf weiterhin bestehen bleibt, sich (gerne vertrauensvoll) unter Tel. 059133/60-3333 bzw. per Mail LPD-ST-LKA-AG-VENATOR@polizei.gv.at an das LKA Steiermark zu wenden.

Quelle: LPD Steiermark

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