Niederösterreich: 45. Unternehmerinnenforum in der Burg Perchtolsdorf

vonRedaktion International
OKTOBER 04, 2024

Foto: NLK Filzwieser

LH Mikl-Leitner: „Jedes zweite Unternehmen wird von einer Frau gegründet, jedes zweite von einer Frau geführt“

Zahlreiche Unternehmerinnen folgten am gestrigen Mittwoch der Einladung von „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) und der NÖ Wirtschaftskammer in die Burg Perchtoldsdorf zum 45. Unternehmerinnenforum unter dem Motto „Zukunft gestalten. Innovation leben“. Es sei „immer wieder schön, diese geballte Kraft an Unternehmerinnen erleben zu dürfen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die gemeinsam mit der FiW-Landesvorsitzenden Vera Sares, der WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzenden Martha Schultz sowie WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker an einem Wirtschaftstalk teilnahm. „Wir können auf unsere Unternehmerinnen unglaublich stolz sein: Jedes zweite Unternehmen wird von einer Frau gegründet, jedes zweite von einer Frau geführt.“

Es brauche Mut, Selbstvertrauen und das Wissen, „dass du als Frau nicht hundert Prozent, sondern 150 geben musst“, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und erfolgreich zu sein. Es brauche natürlich auch das familiäre Umfeld, auf das man sich verlassen kann, „aber vor allem braucht es ein gutes Netzwerk und gerade ,Frau in der Wirtschaft´ ist ein ganz wertvolles Netzwerk, um Erfahrungen auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu profitieren“, zeigte sich Mikl-Leitner überzeugt. Die Unterstützung bei Unternehmensgründung liefere überdies das Land NÖ in enger Kooperationen mit der Wirtschaftskammer und der Gründeragentur des Landes riz up. Hier berate und unterstütze die Wirtschaftskammer rechtlich mit dem Gründerservice, riz up mit betriebswirtschaftlicher Beratung und Ausbildung.

Mikl-Leitner sprach zudem über Herausforderungen „im Hier und Jetzt, aber auch in der Zukunft.“ Eine sei die Management-Aufgabe - „zum einen das Management in der Firma, zum anderen das Management in der Familie“, so die Landeshauptfrau. Für diese Vereinbarkeit habe man in Niederösterreich schon viel auf den Weg gebracht. „Wir haben 98 Prozent unserer Kinder von drei bis fünf Jahren im Kindergarten betreut und 36 Prozent der unter Dreijährigen.“ Zudem schaffe man in enger Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, der Wirtschaftskammer, von FiW und dem Land NÖ auch immer mehr Angebot der betrieblichen Betreuung. Eine weitere Herausforderung und gleichzeitig eine große Veränderung für Unternehmen seien die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. „Zentrale Dinge, die wir beherrschen müssen, um in Zukunft wettbewerbsfähig sein zu können“, betonte Mikl-Leitner. Hier kooperier das Land NÖ eng mit der WKNÖ und dem Haus der Digitalisierung, „um unsere Unternehmen digi-fit zu machen und zu zeigen, wie man Digitalisierung und Künstliche Intelligenz für sein jeweiliges Geschäftsmodell einsetzen kann.“

Abschließend war es ihr wichtig, sich bei vielen Unternehmerinnen zu bedanken, die nach der Hochwasser-Katastrophe sehr engagiert waren, obwohl sie selbst betroffen waren. „Dankeschön fürs Durchstehen, fürs Durchhalten und vor allem auch danke, dass ganz viele von ihnen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dienstfrei gestellt haben, weil sie selbst betroffen oder im Rahmen der Hilfseinsätze engagiert waren. Ich denke, gerade dieses dramatische Hochwasser hat gezeigt, wie groß unsere Solidarität und unser Miteinander ist.“

Diesem Dank schloss sich auch WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker an. „Die Menschen im Land, Einsatzkräfte, aber vor allem auch Unternehmerinnen und Unternehmer haben Unmenschliches geleistet, sich gegenseitig unterstützt. Pensionisten sind in ihre Betriebe zurückgekommen, um zu helfen, Mitbewerber haben sich gegenseitig geholfen.“ Sein Dank ging auch an das Land NÖ und die Bundesregierung für die rasche und unbürokratische Anhebung der Hochwasserhilfen von 20 auf 50 Prozent. „Auch wir als Wirtschaftskammer haben von 20 auf 40 Prozent, gedeckelt mit 40.000 Euro, erhöht“, und das sei wichtig, so der Präsident, denn aktuell seien es 920 Unternehmen in Niederösterreich, die einen Hochwasserschaden haben.

Auch Ecker sprach von künftig großen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich und seine Unternehmerinnen und Unternehmer. „Bürokratie, Mitarbeitermangel, hohe Lohnkosten und viele Themen mehr müssen gelöst werden und ich kann Ihnen versprechen, auf allen Ebenen werden wir uns gemeinsam dafür einsetzen, Lösungen zu finden, um die Wettbewerbsfähigkeit wieder zu stärken, im EU-weiten, aber auch im globalen Vergleich“, so der WKNÖ-Präsident.

Martha Schulz, WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzende sprach über die größten Errungenschaften von FiW und nannte hier u.a. die Angleichung der Pensionen oder auch das Karenzgeld. Sie betonte zudem: „Frau in der Wirtschaft gibt es nun seit über 40 Jahren, aber so wie in Österreich, nämlich flächendeckend, gibt es ein solches Netzwerk europaweit nur bei uns.“ Schultz habe auch in Brüssel ein Unternehmerinnen-Netzwerk gegründet und werde „unseren Drive nach Europa mitnehmen, denn unsere Schlagkraft ist Vorbild.“

FiW-Landesvorsitzende Vera Sares sprach über diverse Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmerinnen, hob vor allem die regionalen Bezirksvorsitzenden hervor, „die erste Ansprechperson vor Ort sind“ und sprach auch über ihre persönlichen Highlights. „Eines ist sicher die Erhöhung des Kinderfreibetrages von 1.000 auf 2.000 Euro und die Anhebung der Altersgrenze von zehn auf 14 Jahre“, so Sares.

Das 45. Unternehmerinnenforum in der Burg Perchtoldsdorf bot den Teilnehmerinnen ein vielseitiges Programm mit spannenden Key-Notes, u.a. von Dr. Maximilian Böger, einem Experten für Innovation und Digitalisierung, sowie Workshops und Info-Stände.

Quelle: Land Niederösterreich

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