Kärnten: 11. Kärntner Soziale Dialog Konferenz - Der Sozialbereich im Corona-Belastungstest

vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 25, 2020

Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten

LHStv.in Prettner und Christian Eile: COVID-Pandemie als große Herausforderung für soziale Arbeit – größte Not der Klienten sind soziale Isolation, Arbeitslosigkeit, familiäre Konflikte, aber auch Fehlen digitaler Kompetenz

Klagenfurt (LPD). Für den Sozialbereich zieht die Corona-Situation massive Auswirkungen nach sich. Unmittelbar ersichtlich wurde das bereits ab dem Monat Mai bei der Inanspruchnahme der Hilfe in besonderen Lebenslagen HIBL: „Wir haben eine Verdreifachung der Auszahlungen registriert, im Oktober sogar eine Vervierfachung“, betonte Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner bei der Kärntner Sozialen Dialog Konferenz, die heuer erstmals virtuell ausgetragen wurde. Prettner geht davon aus, dass die Corona-Krise erst im Jahr 2021 ihre deutlichen Folgewirkungen zeigen werde.

„Das wird zu einer zusätzlichen Herausforderung für den Sozialbereich: Armutsverhinderung und Armutsbekämpfung bedürfen daher gezielter und forcierter Strategien und Maßnahmen“, so die Landeshauptmannstellvertreterin. Im Landesvoranschlag 2021 wurden daher die budgetären Auswirkungen der COVID-Pandemie alleine im Sozialbereich mit vier Millionen Euro beziffert – und das ohne Personalkosten. „Die Sozialausgaben sind für das nächste Jahr mit 252,2 Millionen Euro budgetiert, das ist ein Plus von 5,34 Prozent. Wir werden also wesentlich mehr Mittel in die Hand nehmen – für die HIBL, die Wohnbeihilfe, die Familienförderung“, so Prettner.

Ausgelöst von wirtschaftlichen respektive finanziellen Notlagen, sei aber auch mit einer Zunahme von psychischen Belastungen und persönlichen Krisen, die sich in Depressionen, aber auch in vermehrter Gewaltbereitschaft niederschlagen können, zu rechnen. „Das heißt, dass psychologische Beratungen und Therapien sicher auszuweiten sein werden.“

„Corona hat uns heuer massiv beschäftigt“, bestätigte Christian Eile, Obmann des Kärntner Netzwerkes gegen Armut. Dazu gab Eile einen ersten Einblick in eine Studie der FH Kärnten zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die soziale Arbeit (Hinweis: Die Studie ist nach wie vor im Laufen). „Die größte Herausforderung war logischerweise, die Klientenkontakte aufrechterhalten zu können. Da haben sich die Organisationen und Einrichtungen mit unterschiedlichsten und kreativen Maßnahmen „gerettet“ - von telefonischen Beratungen über Onlinekontakte bis hin zum sozialen Briefkasten. Laut Eile gibt die Frage nach den größten Sorgen der Klienten zu denken. Wie die Studie analysierte, sind die Hauptsorgen der betroffenen Menschen: Soziale Isolation bzw. Einsamkeit; Arbeit und Arbeitslosigkeit; die digitale Ausstattung und das fehlende digitale Know-how; familiäre Konflikte; finanzielle Sorgen und Schuldenlast.

Innerhalb der sozialen Organisationen gibt es aber auch den positiven Blick in die Zukunft: Am meisten beeindruckt hat die Befragten die Solidarität unter den Mitarbeitern; Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an neue Situationen; Zusammenhalt im Team; und die Eigeninitiative der Mitarbeiter. „Diese Werte machen die soziale Arbeit stark und müssen auch in Zukunft gelebt werden“, ist Eile überzeugt. Und Prettner betonte: „Wir brauchen einen kollektiven Kraftakt. Wir können uns nur gemeinsam gegen Armut und Armutsgefährdung stemmen. Dazu gehört auch, dass der Bund mit Maßnahmenpaketen unterstützt.“



Quelle: Land Kärnten

Mehr Nachrichten aus

Kärnten